Die Oma von der Zentralmoschee

Für dieses Foto haben Malina und ich uns beinahe mit einer kasachischen Oma geprügelt. Die Kasachen sind muslimisch, und auf meinen Wunsch hin besuchten wir die Zentralmoschee der Stadt. Wir kamen gerade aus dem Gebetsraum und unterhielten uns darüber, was für eine schöne Stimmung in der Moschee geherrscht habe und was für eine faszinierende Religion der Islam sei. Wir gehen auf das Eingangstor zu und ich zücke meine Kamera, um ein, zwei Fotos zu schießen. Nach dem zweiten Foto stürmt die Bettlerin, die außen vor dem Tor saß, auf uns zu, schnappt sich meine Kamera und hält mein Handgelenk fest.

Was mir denn einfalle, sie zu fotografieren, sie wolle sofort das Foto sehen. Ich hatte ein ganz kleinwenig ein schlechtes Gewissen, war die Frau mit dem Kopftuch doch tatsächlich auf dem Foto zu sehen. Ich zeigte ihr die Bilder, sie glaubte mir nicht, war fest davon überzeugt, ich würde andere Bilder verbergen. Mit ihrer kleinen Hand zog sie an der Kamera, ich zog von der anderen Seite. Sie begann uns zu duzen, fing an zu schimpfen, dass die Deutschen wieder hier sein, faselte etwas von einer Geiselnahme in der Moschee und dass wir kein Recht hätten, das Gebäude zu fotografieren. Außerdem werde sie jetzt die Polizei rufen. Sie zückte ihr Handy, telefonierte (so wie es sich anhörte, mit ihrem Mann) und schimpfte herum. Ich verstand nur immer wieder „die Deutschen“. Als sie auflegte, fragte Malina sie, ob sie Geld wolle oder warum sie die Polizei rufen wolle. Auf den Bildern sei sie doch gar nicht zu erkennen.

Daraufhin begann die Alte, uns als deutsche Prostituierte und vieles mehr zu beschimpfen, Malina drohte damit, das Generalkonsulat anzurufen und ich sah mich schon in einer kasachischen Zelle sitzen und mit dem Polizeibeamten über die Höhe des Schmiergelds verhandeln. Korruption ist in Kasachstan noch weiter verbreitet als in Russland. Eine andere Frau mischte sich ein, wollte die Bilder sehen und meinte dann zu der wütenden Alten, sie solle nicht so einen Aufstand machen, da sei doch gar nichts. Sichtlich schockiert, dass ihre Landsmännin ihr in den Rücken gefallen war, lockerte die Alte ihren Griff, Malina zog ihr die Kamera aus den Händen und ging davon, ich hinterher, wobei ich von der Alten noch einen Schlag auf die Schulter und ein gezischtes „Sutschka“ (Hure) mit auf den Weg bekam. Langweilig wird es hier auf jeden Fall nicht.

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2 Antworten zu Die Oma von der Zentralmoschee

  1. Sigi Aldenhoff schreibt:

    Hallo Katze,
    immer in vorderster Front, was? (-:
    Das klingt ja alles sehr pittoresk! Aber ich hab Vertrauen zu Deinem Schutzengel!!
    Alles Liebe, Papa

  2. Christian schreibt:

    😀 geht ja echt gefährlich zu bei dir, auch vor Omas muss man sich in Acht nehmen!!

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